80 Jahre  Lindauer Schwimmer

Und wir hab´n noch lange nicht genug!

         

Im Frühsommer des Jahres 1920 wurde im Lindauer Tagblatt unter Eingesandt ein Leserbrief veröffentlicht, in dem der Schreiber mit Verwunderung feststellte, dass es in Lindau als Inselstadt noch keinen Schwimmverein gibt. Am 20. Juli 1920 wurden die Anregungen zur Wirklichkeit und Bürgermeister Siebert trug sich als erster in die Mitgliederliste des neugegründeten Schwimmvereins ein. Unter den 31 Anwesenden dieses Abends befand sich auch der Schreiber des Leserbriefes und Kunstspringer Karl Kasper. Von diesem Zeitpunkt an wurden tägliche Übungs- und Unterrichtsabende in der Lindauer Militärbadeanstalt abgehalten.

 

Militärbadeanstalt an der Luitpoldkaserne

Dessen Fortschritte der Öffentlichkeit bei einer Werbeschau im Lindauer Hafenbecken gezeigt wurden. Bei der 1sten Jahreshauptversammlung am 18. Januar 1921 war der Mitgliederstand von 30 auf bereits 250 Mitglieder angewachsen.

Schwimmwettkampf vom Aeschacher Ufer über die Landtorbrücke zum Lindauer Hafen im Juli 1921

In diesem Jahr fand mit dem 1. Internationalen Bodenseeschwimmfest in Lindau auch die erste Großveranstaltung der Schwimmer statt, dessen Schutz-Herrschaft der Deutsche Schwimm Verband übernahm. 37 Vereine mit über 300 Wettkämpfern und die gesamte deutsche Schwimmelite ging nach einem Festumzug am Aeschacher Ufer an den Start auf die 1500m lange Strecke über die Landtorbrücke bis zum Ziel im Lindauer Hafenbecken. nach oben  

 

Von diesem Zeitpunkt an wurden in Lindau immer wieder Veranstaltungen durchgeführt, in der ersten Zeit mit einigen Unterbrechungen, doch seit 1980 regelmäßig ein bis zwei Veranstaltungen pro Jahr. Von Regionalen, Internationalen Bodenseemeisterschaften, Schwäbischen und Bayerischen Meisterschaften bis hin zur Internationalen Meisterschaft von Deutschland im Langstrecken-Schwimmen über 25 und 5 km im letzten Jahr.

Internationale Langstreckenmeisterschaft von Deutschland über 25 und 5 km im Juli 1999

Anfangs waren die Schwimmer in der Lindauer Militärbadeanstalt, bis sie ins Römerbad umsiedelten, wo sie im See, aber immerhin auf einer 50 m Bahn trainieren konnten. In den fünfziger Jahren wurde die Lindauer „Rennmannschaft“ trotz dieser schlechten Trainingsmöglichkeiten zum Besten deutschen „Verein ohne Winterbad“, und die Damenmannschaft um Ruth Schleibinger (mehrfache Deutsche Meisterin) gewann die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Außer den Wettkampfschwimmern hatte der Lindauer Verein noch eine Wasserballmannschaft so wie Kunstturmspringer in ihren Reihen. Nach dem verregneten und kaltem Sommer im Jahre 1954 wurden Überlegungen angestellt ein beheiztes Becken zu bauen, nicht ein komplettes Schwimmbad mit acht Bahnen wie in Kaufbeuren oder Kempten, sondern nur ein Becken wie in Heimenkirch mit ruhigem warmem Wasser, um ordentlich trainieren zu können.

Das Römerbad im Jahr 1953

Als der Stadtrat 1962 beschloss, kein Geld mehr in das Römerbad zu investieren, sondern eine Großlösung WERFT anstrebte, trainierten die Schwimmer immer noch an der Römerschanze in ihrem Bad. nach oben  

 

Hoffnung bekamen die Schwimmer noch im selben Jahr als der Staatssekretär  Dr. Heubl der Stadt 500.000.—DM Zuschuss genehmigte, für den Fall dass die Stadt ein Kleinschwimmbad baut. Der TSV hoffte, dass dieses Bad schnell erstellt wird und der Stadtrat so wie ein mit der Vorplanung beauftragter Werkausschuss bald an das Projekt herangeht. Fünf Jahre später mit der Eröffnung des Hallenbades Lindau wurde für die Schwimmer ein Traum Wirklichkeit und sie konnten das ganze Jahr über trainieren.

Lindauer Hallenbad

Nach harten Kämpfen um Trainingszeiten und dem Bau des Strandbades Eichwald, war die Trainings - Situation für die Lindauer Schwimmer nicht optimal, aber das bestmögliche wurde erreicht, was sich in den Erfolgen wiederspiegelt.

Strandbad Eichwald

So haben die Schwimmer Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister, unzählige Bayerische / Schwäbische und Bodenseemeister unter sich. Die Schwimmabteilung des TSV 1850 Lindau gehört mit über 300 Mitgliedern zur größten und lebendigsten Abteilung des Hauptvereins. Ihre Aktiven vertreten die Farben der Inselstadt weit über den südwestlichsten Zipfel Bayerns hinaus. Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt im Jugendbereich, welche den international erfolgreichen Masters- Schwimmer nacheifern und ähnlich erfolgreich werden wollen. Durch den Umbau des Hallenbades beginnt für die Schwimmabteilung des TSV wieder eine neue Zeitrechnung bei der noch ungewiss ist wie sich die Trainingsmöglichkeiten ergeben werden. Wir hoffen das sich unsere Minimal - Trainingsbedingungen nicht verschlechtern werden, und wir weiterhin für Lindau als „Lindauer Schwimmer“ starten können. 

zurück