Datum: 15.07.2005

Seedurchquerung

Schwimmer sind reif für die Insel

LINDAU - Ab ins Wasser, fertig, los heißt es am Samstag, 23. Juli, wenn um 8 Uhr Vereinsschwimmer und Freizeitsportler in den Bodensee steigen. Sie wollen vom Strandbad Eichwald in Lindau zum Römerbad auf die Insel schwimmen. Zum zweiten Mal nach 2003 durchqueren Klein und Groß, Jung und Alt, Männer und Frauen den See .

Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Thannheimer

Im vergangenen Jahr ist die geplante Seedurchquerung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Wegen des heftigen Sturms musste die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Umso mehr freut sich Ideengeberin Sandra Albrecht auf den Wettbewerb für jedermann. „Die Veranstaltung ist gedacht für Breiten- und Freizeitsportler“, sagt die Schwimmerin des TSV Lindau. „Schwimmen ist gelenkschonend und für jedes Alter empfehlenswert“, bricht sie eine Lanze für ihren Sport. Die 34-Jährige unterrichtet Sportanimation an der Berufsschule Lindau. Auf ihren Vorschlag hin hat die Schule die Veranstaltung organisiert. „Es gibt so viele Laufveranstaltungen. Wieso nicht im Schwimmen?“, dachte sie sich und hatte vor zwei Jahren die erste Seedurchquerung ins Leben gerufen. 62 Schwimmer standen damals auf der Teilnehmerliste. Dieses Jahr rechnet sie mit noch mehr „Wasserratten“. Darunter auch ihre Schüler, die den Beruf des Bademeisters erlernen, und sich der sportlichen Herausforderung stellen wollen. Sie selbst wird nicht mitschwimmen. Stattdessen bereitet sie sich auf die Durchquerung des Zürichsees vor.

Halbe Stunde für 2,3 Kilometer

2,3 Kilometer beträgt die Distanz zwischen dem Eichwald und dem Römerbad. Geübte Vereinsschwimmer kraulen diese Strecke in ungefähr einer halben Stunde. Für andere Teilnehmer, die im Sommer hin und wieder ein paar Bahnen im Freibad ziehen, kann die Strecke vom Start bis ins Ziel gut und gerne anderthalb Stunden dauern.

Melkfett gegen die Kälte

Zwölf Jahre beträgt das Mindestalter, nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Bei der Premiere vor zwei Jahren war eine 73-jährige Frau aus Lindau im Teilnehmerfeld. Eine intensive Vorbereitung oder besondere Ausdauer sei für den Wettbewerb nicht wirklich nötig, macht Albrecht Mut. Auch im Bruststil sei bis jetzt jeder angekommen. Im Gegensatz zu 2003 wird am 23. Juli die Schwimmrichtung geändert. „Der Start ist am Strandbad, damit die Schwimmer mit der Sonne im Rücken das Ziel besser sehen“, sagt Sandra Albrecht.

Alle Schwimmer bekommen eine Bademütze mit Startnummer und einen Müllsack, in dem sie ihre Kleidungsstücke aufbewahren können. Den bekommen sie auf der Insel wieder, wenn sie die Wellen und Strömungen des Bodensees und ihren inneren Schweinehund besiegt haben. In verschiedenen Altersklassen und Kategorien werden die Schwimmer zur Frühstückszeit in den Bodensee steigen. „Gegen das kalte Wasser können sich die Schwimmer mit Vaseline oder Melkfett schützen“, empfiehlt die Pädagogin. Sie muss es ja wissen, schließlich ist sie vor vier Jahren 64 Kilometer durch den Bodensee geschwommen. An einem Tag!

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