Datum: 13.08.2010

Schwimmen

Drei Lindauer sammeln viele Eindrücke

GÖTEBORG (sa) - Mit einer Bronzemedaille, und wesentlich besseren Leistungen als im Vorfeld erwartet, sind die drei Schwimmer des TSV 1850 Lindau nach über einer Woche aus Göteborg von der Masters-Weltmeisterschaft zurückgekehrt. An der Veranstaltung nahmen fast 8000 Schwimmerinnen und Schwimmer in den Disziplinen Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen, Wasserball und Open-Water-Schwimmen teil.

Um die fast 17 000 Meldungen zu bewältigen, wurden die Wettkämpfe in zwei Becken ausgetragen: Im Wechsel wurde nach Geschlechtern getrennt im Valhalla-Hallenbad mit zehn Wettkampfbahnen und im Lundby-Freibad mit acht Wettkampfbahnen gestartet. Obwohl seit dieser Schwimmsaison nicht mehr mit den schnellen, neoprenbeschichteten Anzügen geschwommen werden darf, konnten die drei Lindauer mit besseren Zeiten als vor fast einem Jahr bei der Europameisterschaft in Cadiz aufwarten. Der älteste Lindauer Schwimmer, der 77-jährige Fritz „Itze“ Ilgen, ging in seiner Altersklasse über alle drei Rückenstrecken an den Start.

Bereits am zweiten Wettkampftag stand die längste Strecke, die 200 Meter, auf dem Programm. Dort steigerte er seine Zeit aus Cadiz um sechs Sekunden auf 3:30,77 Minuten und belegte den zwar undankbaren, aber dennoch ausgezeichneten vierten Platz. Von diesem Erfolg bestärkt trat er vier Tage später über die halbe Distanz an, die bei regnerischem Wetter im Freibad ausgetragen wurde. Zwar war Ilgen in dieser Saison dank besserer äußerer Bedingungen bereits schneller, aber mit den Gegebenheiten hatten sich alle auseinanderzusetzen.

Zwei Sekunden fehlen

Souverän belegte er im starken Teilnehmerfeld hinter dem Ex-Olympiasieger von 1952, Burwell Jones, und dem amtierenden Deutschen Meister Gerhard Hole Rang drei. In der AK traten bei dem Rennen 17 Aktive im Alter zwischen 75 und 79 Jahren an. Über die 50m-Sprintdistanz kam Ilgen, der sich momentan eher auf die Langdistanz spezialisiert, nicht optimal ins Rennen. Ilgen schlug letztlich als Sechster an, wobei ihn zwei Sekunden vom Titel trennten.

Mirko Bandlow, der letztmalig in der AK 30 startet, hatte es wie erwartet mit starker Konkurrenz bei seinem einzigen Start bei dieser WM zu tun: Unter den 92 Startern über die 50m Brust war auch der Europameister von 2006 und Olympiateilnehmer von Peking über diese Strecke Oleg Lisogor. Erwartungsgemäß gewann der auch mit neuer Weltrekordzeit von 0:28,63 Minuten. Bandlow musste aufgrund der Meldezeiten nur im zweitschnellsten Lauf schwimmen. Diesen gewann er dank konzentrierter Startvorbereitung in sehr guten 0:30,74 min.

Nach dem schnellsten Lauf seiner AK stand fest, dass ihm lediglich zwei Zehntelsekunden auf einen Medaillenrang fehlten. Seine Zeit bedeutete Platz sieben und als Motivation für das kommende Jahr bleibt festzustellen, dass er mit dieser Zeit in der höheren AK Bronze gewonnen hätte. Mit diesem Blick in die höhere AK reiste auch Sandra Albrecht (letztmalig in der AK 35) zu der Weltmeisterschaft. Bereits am ersten Wettkampftag standen bei Albrecht die 800m Freistil auf dem Programm. Über die Freistilstrecken war unter anderem die amtierende Meisterin über 10km aus Neuseeland, Kirsten Cameron, gemeldet. Bei solchen Konkurrentinnen konnte Albrecht nicht in die Medaillenvergabe eingreifen, dennoch verbesserte sie ihre Zeit von der Europameisterschaft um fast zwei Sekunden. Mit 10:26,82 min gewann Albrecht ihren Lauf souverän und kam in ihrer AK auf den zehnten Platz. Auch das 200m-Schmetterling-Rennen verlief optimal. Mit 2:40,64 min war Albrecht so schnell wie letztmals im Jahr 2005. Platz sieben war der Lohn für dieses beherzte Rennen, bei dem Albrecht die schnellste Zeit im Endspurt auf den letzten 50m von allen Schwimmerinnen ihrer AK zurücklegte.

Im Open-Water-Wettbewerb über 3km, der in einem Trinkwasserreservoir östlich von Göteborg ausgetragen wurde, waren 62 Schwimmerinnen in der AK 35 gemeldet. Vom Start weg konnte sich Albrecht an eine deutsche Kontrahentin heranschwimmen, die über die 800m Freistil einen Rang vor ihr platziert war. Mit hohem, aber gleichmäßigem Tempo schwammen die beiden den Rundkurs ab, was nach 41 Minuten und sechs Sekunden Rang elf bedeutete. Um in den großen Teilnehmerfeldern der einzelnen Altersklassen die Erfolge mehr zu honorieren, verteilt die FINA nicht nur Medaillen an die ersten drei, sondern für Platz vier bis zehn gibt es weitere Erinnerungsmedaillen. Somit konnten sich die Lindauer Schwimmer bei all ihren Starts im Pool Medaillen sichern. Mit diesen Ergebnissen freut sich das Trio auf die kommende Saison, die ihren Höhepunkt mit der Europameisterschaft auf der ukrainischen Halbinsel Jalta haben wird.
 


Entspannte Gesichter: Die Lindauer Schwimmer überzeugen bei dem WM im schwedischen Göteborg. Foto: pr

 

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