Schwimmen
Drei Lindauer sammeln viele Eindrücke
GÖTEBORG (sa) - Mit einer Bronzemedaille, und
wesentlich besseren Leistungen als im Vorfeld erwartet, sind die drei
Schwimmer des TSV 1850 Lindau nach über einer Woche aus Göteborg von der
Masters-Weltmeisterschaft zurückgekehrt. An der Veranstaltung nahmen
fast 8000 Schwimmerinnen und Schwimmer in den Disziplinen Schwimmen,
Synchronschwimmen, Wasserspringen, Wasserball und Open-Water-Schwimmen
teil.
Um die fast 17 000 Meldungen zu bewältigen, wurden die Wettkämpfe in
zwei Becken ausgetragen: Im Wechsel wurde nach Geschlechtern getrennt im
Valhalla-Hallenbad mit zehn Wettkampfbahnen und im Lundby-Freibad mit
acht Wettkampfbahnen gestartet. Obwohl seit dieser Schwimmsaison nicht
mehr mit den schnellen, neoprenbeschichteten Anzügen geschwommen werden
darf, konnten die drei Lindauer mit besseren Zeiten als vor fast einem
Jahr bei der Europameisterschaft in Cadiz aufwarten. Der älteste
Lindauer Schwimmer, der 77-jährige Fritz „Itze“ Ilgen, ging in seiner
Altersklasse über alle drei Rückenstrecken an den Start.
Bereits am zweiten Wettkampftag stand die längste Strecke, die 200
Meter, auf dem Programm. Dort steigerte er seine Zeit aus Cadiz um sechs
Sekunden auf 3:30,77 Minuten und belegte den zwar undankbaren, aber
dennoch ausgezeichneten vierten Platz. Von diesem Erfolg bestärkt trat
er vier Tage später über die halbe Distanz an, die bei regnerischem
Wetter im Freibad ausgetragen wurde. Zwar war Ilgen in dieser Saison
dank besserer äußerer Bedingungen bereits schneller, aber mit den
Gegebenheiten hatten sich alle auseinanderzusetzen.
Zwei Sekunden fehlen
Souverän belegte er im starken Teilnehmerfeld hinter dem
Ex-Olympiasieger von 1952, Burwell Jones, und dem amtierenden Deutschen
Meister Gerhard Hole Rang drei. In der AK traten bei dem Rennen 17
Aktive im Alter zwischen 75 und 79 Jahren an. Über die 50m-Sprintdistanz
kam Ilgen, der sich momentan eher auf die Langdistanz spezialisiert,
nicht optimal ins Rennen. Ilgen schlug letztlich als Sechster an, wobei
ihn zwei Sekunden vom Titel trennten.
Mirko Bandlow, der letztmalig in der AK 30 startet, hatte es wie
erwartet mit starker Konkurrenz bei seinem einzigen Start bei dieser WM
zu tun: Unter den 92 Startern über die 50m Brust war auch der
Europameister von 2006 und Olympiateilnehmer von Peking über diese
Strecke Oleg Lisogor. Erwartungsgemäß gewann der auch mit neuer
Weltrekordzeit von 0:28,63 Minuten. Bandlow musste aufgrund der
Meldezeiten nur im zweitschnellsten Lauf schwimmen. Diesen gewann er
dank konzentrierter Startvorbereitung in sehr guten 0:30,74 min.
Nach dem schnellsten Lauf seiner AK stand fest, dass ihm lediglich zwei
Zehntelsekunden auf einen Medaillenrang fehlten. Seine Zeit bedeutete
Platz sieben und als Motivation für das kommende Jahr bleibt
festzustellen, dass er mit dieser Zeit in der höheren AK Bronze gewonnen
hätte. Mit diesem Blick in die höhere AK reiste auch Sandra Albrecht
(letztmalig in der AK 35) zu der Weltmeisterschaft. Bereits am ersten
Wettkampftag standen bei Albrecht die 800m Freistil auf dem Programm.
Über die Freistilstrecken war unter anderem die amtierende Meisterin
über 10km aus Neuseeland, Kirsten Cameron, gemeldet. Bei solchen
Konkurrentinnen konnte Albrecht nicht in die Medaillenvergabe
eingreifen, dennoch verbesserte sie ihre Zeit von der
Europameisterschaft um fast zwei Sekunden. Mit 10:26,82 min gewann
Albrecht ihren Lauf souverän und kam in ihrer AK auf den zehnten Platz.
Auch das 200m-Schmetterling-Rennen verlief optimal. Mit 2:40,64 min war
Albrecht so schnell wie letztmals im Jahr 2005. Platz sieben war der
Lohn für dieses beherzte Rennen, bei dem Albrecht die schnellste Zeit im
Endspurt auf den letzten 50m von allen Schwimmerinnen ihrer AK
zurücklegte.
Im Open-Water-Wettbewerb über 3km, der in einem Trinkwasserreservoir
östlich von Göteborg ausgetragen wurde, waren 62 Schwimmerinnen in der
AK 35 gemeldet. Vom Start weg konnte sich Albrecht an eine deutsche
Kontrahentin heranschwimmen, die über die 800m Freistil einen Rang vor
ihr platziert war. Mit hohem, aber gleichmäßigem Tempo schwammen die
beiden den Rundkurs ab, was nach 41 Minuten und sechs Sekunden Rang elf
bedeutete. Um in den großen Teilnehmerfeldern der einzelnen
Altersklassen die Erfolge mehr zu honorieren, verteilt die FINA nicht
nur Medaillen an die ersten drei, sondern für Platz vier bis zehn gibt
es weitere Erinnerungsmedaillen. Somit konnten sich die Lindauer
Schwimmer bei all ihren Starts im Pool Medaillen sichern. Mit diesen
Ergebnissen freut sich das Trio auf die kommende Saison, die ihren
Höhepunkt mit der Europameisterschaft auf der ukrainischen Halbinsel
Jalta haben wird.
Entspannte Gesichter: Die Lindauer Schwimmer überzeugen bei dem WM im
schwedischen Göteborg. Foto: pr
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