Datum: 17.09.2011

 

 

Medaillenflut: Lindauer Senioren schwimmen bei Masters-EM bärenstark

Die Gebrüder Ossi und Itze Ilgen sowie Alfred Seeger belegen bei der Schwimm-Europameisterschaft in Jalta vordere Platzierungen

Lindau (sa) - Mit unerwartet großer Medaillenausbeute sind die drei Europameisterschaftsteilnehmer der Lindauer Schwimmer diese Woche zurückgekehrt. Bei der 12. Masters-Europameisterschaft auf der ukrainischen Halbinseln Krim konnten sie trotz starker Konkurrenz bei zwölf Starts insgesamt zehn Medaillen aus dem Wasser fischen.

Der älteste im Lindauer Team, Itze Ilgen, der das vierte Jahr in der AK 75 antreten muss und sich daher keinerlei Medaillenambitionen – schon gar nicht bei vollbesetztem Teilnehmerfeld – ausmalte, dominierte wie gewohnt über die Rückenstrecken und steigerte sich von Tag zu Tag. Bei seinem ersten Start über die 50-Meter- Sprintstrecke zogen zwei jüngere Schwimmer an ihm vorbei – doch bereits über diese Distanz erzielte er die Bronzemedaille.

Tags drauf stand die Langstrecke mit 200 Metern auf dem Programm. Dort ließ der TSV-Schwimmer lediglich den Engländer vom Vortag ziehen und wurde europäischer Vizemeister. Nach einem Start über seine Nebenstrecke, den 100-Meter-Freistil, am Nachmittag des Tages, den Itze Ilgen zur mentalen Steigerung einschob, folgten am letzten Wettkampftag die 100-Meter-Rücken, die seine eigentliche Stärke sind.

Bestärkt von den Medaillen der Vorrennen setzte er sich vom Start weg an die Spitze des Feldes und wurde mit deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten und einer Zeit von 1:34,76 Minuten Europameister. So schnell schwamm Itze Ilgen zum letzten Mal vor sieben Jahren über diese Strecke.

Gleich drei Titel erkämpfte sich Alfred Seeger in der AK 70. Der erst in diesem Jahr neu zum TSV 1850 Lindau gewechselte hatte die 200-Meter-Lagen am allerersten Wettkampftag frühmorgens auf dem Programm. Nach der beschwerlichen Anreise am Vorabend sollte dieser Start lediglich zum Bekanntmachen mit der Wettkampfstätte dienen. Dennoch reichte es für Alfred Seeger zur Bronzemedaille, wobei er mit gerade einmal 22 Hundertstelsekunden Abstand zudem noch knapp am EM-Vizetitel vorbeischrammte. Durch den guten Auftakt bestärkt, folgten am zweiten Wettkampftag für ihn die 100-Meter-Schmetterling.

Obwohl Seeger eher auf den längeren Distanzen zuhause ist, zog er der Konkurrenz bereits über diese Strecke davon und gewann mit 1:33,35 und Achtzehntelsekunden Vorsprung zum Zweitplatzierten.

Als Favorit gehandelt

Nach diesem unerwarteten Titel konnte er seinen Rennen über 200-Meter-Schmetterling und 200-Meter-Brust beruhigt entgegensehen: Dort war er jeweils als Titelfavorit gemeldet. Durch starke Rennen untermauerte er auch diese Prognosen und gewann beide Strecken mit jeweils deutlichem Abstand von gut zehn Sekunden vor dem Vizemeister. Lediglich über die 100-Meter-Freistil landete Seeger auf den undankbaren vierten Rang. Über diese Strecke erschwamm sich dafür der dritte Lindauer Starter, Ossi Ilgen (ebenfalls AK 70), die Silbermedaille. In sehr guten 1:13,14 Minuten – einer Zeit, die er auch in der „Hightech-Anzug-Zeit“ nicht geschwommen ist – musste er nur noch den ein Jahr jüngeren Franzosen ziehen lassen.

Tags drauf bestritt Ossi Ilgen sein Hauptrennen über die 100-Meter-Rücken. Dort war er vom Pech verfolgt: Bereits im Vorfeld rechnete er sich keine Chance auf den Titel aus, denn den Niederländer van Enst war aufgrund seiner bis dahin erbrachten Leistungen nicht zu schlagen. Dennoch liebäugelte der TSV-Schwimmer mit dem von ihm selbst gehaltenen Deutschen Rekord aus dem Vorjahr (1:24,89). Doch die Tücken des Freibadwettkampfes machten ihm einen Strich durch die Rechnung.

Rennen mutiert zu Glücksspiel

Starke Sturmböen machten an diesem Tag die Rückenrennen zu einem Glücksspiel – um treffsicher zu wenden, muss man sich an einem bestimmten Punkt von der Rücken- in die Bauchlage umdrehen. Dabei orientiert man sich an einer Fähnchenleine, die fünf Meter vor der Wand über das Becken gespannt ist.

Bei Sturm verwehten diese Fähnchen nun, was die innenliegenden Bahnen, auf denen die Titelanwärter schwammen, stärker zu spüren bekamen. So kam Ossi Ilgen mit einer Zeit von 1:25,42 als EM-Vizemeister ins Ziel. Begonnen hatte Ilgen die Meisterschaft mit der 50-Meter-Rücken-Sprintstrecke. Mit einer ebenso guten Zeit wie bei der Deutschen Meisterschaft erkämpfte er sich dort die Bronzemedaille. Im Gesamtresultat bedeutete dies, dass Ossi Ilgen zwar keinen Titel erschwamm – doch war er bei jedem seiner Starts auf dem Siegertreppchen zu finden.

Die erfolgreiche Delegation bei der Masters-EM zu sehen(von links): Ossi Ilgen (zwei zweite und ein dritter Platz), Alfred Seeger (dreimal Europaemeister, einmal Platz drei) und Itze Ilgen (Platz eins, zwei, drei). Foto: sandra Albrecht

 


 

 

 

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