Datum: 25.09.2009

Schwimmen

 

Lindauer zeigen sich von ihrer besten Seite

LINDAU (sa) - Mit drei Medaillen, einem Europarekord und vielen herausragenden Zeiten im Gepäck ist das Quartett der Masters-Schwimmer des TSV 1850 Lindau aus dem andalusischen Cadiz zurückgekehrt. Bei der sechs Tage dauernden Großveranstaltung (5000 Schwimmer aus 34 Ländern), übertrafen die vier ihre zuvor selbst gesteckten Ziele um Längen.

Allen voran triumphierte Fritz „Itze“ Ilgen in der AK 75 in seiner Spezialdisziplin, dem Rückenschwimmen. Er deklassierte die Konkurrenz seiner Altersklasse förmlich und erschwamm sich den Europameistertitel über die 200m-Strecke in 3:35,91 Minuten mit über elf Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Am gleichen Tag hatte er nur kurze Zeit später bereits wieder so viele Reserven, um im 100m-Freistilrennen einen harten Kampf mit seinen Altersgenossen auszutragen.

Unerwartete Medaille

Eigentlich mit der Position fünf gemeldet ließ Ilgen seine Widersacher nicht wegschwimmen und schlug letztlich als Dritter an. Diese völlig unerwartete Bronzemedaille beflügelte den Senior der Mannschaft derart, dass ihm einen Tag später ein weiterer Paukenschlag gelang: Zwar war er bereits nach dem 200m-Titel über die halbe Distanz der Favorit des Rennens; dass er jedoch nach einem technisch hervorragenden Lauf sogar Europarekordler seiner AK sein würde, damit hatte Ilgen selbst nicht gerechnet. Mit 1:31,04 Minuten pulverisierte er nicht nur seinen im Jahr zuvor in Lindau aufgestellten Deutschen Rekord, sondern er erschwamm sich auch die europäische Bestleistung. Der nächste seiner Altersklasse kam nach 9 Sekunden an die Anschlagmatte.

Der neu in der AK 50 startende Reinhold „Pollux“ Pohl tastete sich bei seinen drei Starts zu vorher unerreichbar geglaubten Sphären vor. Nach einem mäßigen 200m-Lagen-Rennen zum „Einschwimmen“, steigerte er sich über 50m Brust im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft um über eine Sekunde auf 0:34,58 Minuten, was Rang elf von 61 Startern bedeutete. Von dieser Bestleistung bestärkt schienen ihm am Folgetag Flossen gewachsen zu sein. Mit 1:19,30 Minuten wurde er siebter auf der 100m- Strecke. Unter der Schallmauer von 1:20 Minuten blieb Pohl zum letzten Mal vor über 15 Jahren !

Ebenso Platz sieben erschwamm sich Mirko Bandlow (AK 30) über die 50m Brust in 0:30,83 Minuten. Ihm fehlte beruflich bedingt etliches Training, um in die Medaillenvergabe eingreifen zu können.

Gleich zwei fünfte Ränge konnte sich Sandra Albrecht (AK35) erkämpfen. Über die erstmals von ihr bei internationalen Meisterschaften gemeldeten 800m Freistil ging sie mit ihrer Zeit von den Deutschen Meisterschaften dieses Jahres als zehntschnellste an den Start. Im Rennen steigerte sie ihre Zeit jedoch um fast 20 Sekunden auf 10:27,87 Minuten, was letztendlich Platz fünf bedeutete. Auch über die 200m Schmetterling konnte sie ihre Zeit vom Frühjahr dieses Jahres um drei Sekunden verbessern und belegte dort den gleichen Platz wie über Freistil. Am letzten Veranstaltungstag startete die Langstreckenexpertin zudem über die Open-Water-Distanz. Eigentlich waren laut Ausschreibung fünf Kilometer im Wettkampf vorgesehen. Die zu der Zeit sehr starke Ebbe zwang die Veranstalter jedoch dazu, die Strecke auf drei Kilometer zu kürzen, was Albrecht nicht unbedingt entgegen kam; denn eigentlich kann die Bodenseeschwimmerin erst auf den überlangen Kanten ihre Stärke richtig ausschwimmen. Dennoch war Albrecht froh, als sie nach 42 Minuten und 25 Sekunden knapp vor ihrer Dauerkonkurrentin Kim Stüber (TV Mengen) und als sechste der AK 35 im Ziel anschlug: der Wettbewerb wurde in einem Hafenbecken ausgetragen und der Kurs ging vorbei an Frachtschiffen und riesigen Kränen, was der Qualität des Meerwassers nicht zuträglich war. Es roch nach faulen Eiern und die Sicht war so eingeschränkt, dass man nicht einmal die eigene eintauchende Hand sehen konnte.

Freude pur: Die Schwimmer aus Lindau holen in Cadiz drei Medaillen. Foto: pr

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