TSV Lindau stellt Top-Platzierungen bei internationaler
Deutscher Meisterschaft im Wildwasserschwimmen
Lindau (sa) - Ein sensationell gutes Ergebnis haben die vier
Nachwuchsschwimmer des TSV 1850 Lindau erzielt, die sich am vergangenen
Wochenende der Herausforderung des Wildwasserschwimmens stellten. Bereits
zum fünften Mal fand die internationale Deutsche Meisterschaft statt.
Gestartet wurde der knapp drei Kilometer lange Kurs oberhalb von Roppen in
Tirol auf einer bekannten Raftingstrecke.
Dabei müssen drei Markierungen am Land berührt werden. Das bedeutet, die
Schwimmer müssen aus der reißenden Strömung herausschwimmen, was extrem
kraftraubend ist. Geschicktes Taktieren und Mut sind dabei genauso gefordert
wie Sprintkraft und gute Technik, damit man – trotz des hohen Wellenganges –
flach über das Wasser schwimmt.
Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Schwimmweste, Schuhen und Helm machten sich
die Schwestern Luisa und Angela Aigner sowie Alexander Kickl und Tizian
Erckens am Samstag früh auf den Weg zur Streckenbesichtigung. Für die
insgesamt 47 Teilnehmer ist dies bereits die erste Herausforderung, sich die
Schlüsselpunkte – ähnlich wie bei einem Skirennen – genau einzuprägen, da
beim Training am Vortag lediglich ein Teil der Schwimmstrecke absolviert
wurde.
In den Vorläufen qualifizierten sich alle vier für die nächsten Runden,
wobei die jüngste im Bunde, Luisa Aigner (Jahrgang 1996), Glück hatte:
Nachdem in der Jugendklasse nur fünf Aktive am Start waren und sich ein
Mädel im Vorlauf so verletzte, dass sie ausscheiden musste, wurde auf ein
Halbfinale verzichtet und sie stand direkt im Finale. Alexander, Tizian und
Angela mussten sich über den Zwischenlauf noch für den Endlauf
qualifizieren. Dies meisterten sie souverän im acht Grad kaltem Wildwasser
des Inns. Als Zeitschnellste gingen Alexander und Angela sowie Luisa ins
Finale. Tizian lag an Position fünf.
Im Endlauf, der gegen Mittag ausgetragen wurde, musste Luisa als Erste ins
Rennen. Nachdem sie am Start cool abwartete, lief sie als Letzte des Laufes
über die Zeitschranke. Frau für Frau arbeitete sie sich in der Strömung
vorwärts. Ihre letzte Gegnerin bezwang sie beim Ausstieg und dem Zielsprint,
der zu Fuß ein kleines Stück bergauf führte. Als erste der Jugendklasse
überquerte Luisa nach 8:54-Minuten das Ziel und darf sich nun internationale
deutsche Wildwassermeisterin der Jugend nennen.
Die männliche Jugend suchte im zweiten Finale ihren Meister. Nachdem sich
Alexander Kickl (Jahrgang 1996) im Halbfinale seinen Fuß an einem Felsen
angeschlagen hatte, biss er die Zähne zusammen. Seine anfängliche
Spitzenposition konnte er nicht bis ins Ziel halten, dennoch sicherte er
sich mit 8:42-Minuten den dritten Rang und erschwamm sich somit seine erste
Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft.
Gemeinsam gewertet
Tizian Erckens (Jahrgang 1993) hatte das extreme Pech, dass bei diesem
Wettbewerb die Junioren zusammen mit den Männern in einer Wertungsklasse
gewertet wurden. So erkämpfte er sich unter 25 Konkurrenten, was mit Abstand
die meisten in einer Wertungsklasse waren, einen Platz im Finale und wurde
dort eigentlich Dritter in der Juniorenklasse. Da es jedoch „nur“ eine
offene Männerwertung gab, kam er schlussendlich auf Platz sechs.
Angela Aigner (Jahrgang 1994), die als erfahrenste der vier Lindauer bereits
zum dritten Mal bei dieser Meisterschaft startete, hatte es mit ihrer
Dauergegnerin im Wildwasser, Daniela Sterr aus Fürstenfeldbruck zu tun. Zu
einem direkten Kampf kam es diesmal jedoch nicht: Das gesamte Damenfinale
wurde durch eine vorbeifahrende Rafting-Tour auseinandergestreut, sodass
jede Teilnehmerin ihr eigenes Rennen zwischen den Booten schwimmen musste –
eine Orientierung am Gegner war somit nicht mehr möglich.
Hier spielte Angela ihre ganze Erfahrung aus. Nach 8:46-Minuten stieg sie
als sichere Deutsche Vizemeisterin aus dem Wasser. Nach Rang vier im Jahr
2010 und Platz drei im Vorjahr war das ihre beste jemals erzielte
Platzierung.
Einen kompletten Medaillensatz mit eigentlich zwei dritten Plätzen hatte
TSV-Abteilungsleiter Wilfried Fuchs nicht erwartet. Freudestrahlend empfing
er die Aktiven, die erst am Sonntag nach Lindau zurückkehrten. Neben der
Meisterschaft hatten die vier jungen Schwimmer an einem Lehrgang der
Deutschen Schwimmjugend teilgenommen, bei dem weitere Outdoor-Aktivitäten
das gesamte Wochenende über auf dem Programm standen.
Freut sich: Siegerin Luisa Aigner vom TSV Lindau. Foto: sa