Datum: 15.09.2012

 

Lindauer Nachwuchsschwimmer erklimmen das Podest

TSV Lindau stellt Top-Platzierungen bei internationaler Deutscher Meisterschaft im Wildwasserschwimmen

Lindau (sa) - Ein sensationell gutes Ergebnis haben die vier Nachwuchsschwimmer des TSV 1850 Lindau erzielt, die sich am vergangenen Wochenende der Herausforderung des Wildwasserschwimmens stellten. Bereits zum fünften Mal fand die internationale Deutsche Meisterschaft statt. Gestartet wurde der knapp drei Kilometer lange Kurs oberhalb von Roppen in Tirol auf einer bekannten Raftingstrecke.

Dabei müssen drei Markierungen am Land berührt werden. Das bedeutet, die Schwimmer müssen aus der reißenden Strömung herausschwimmen, was extrem kraftraubend ist. Geschicktes Taktieren und Mut sind dabei genauso gefordert wie Sprintkraft und gute Technik, damit man – trotz des hohen Wellenganges – flach über das Wasser schwimmt.

Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Schwimmweste, Schuhen und Helm machten sich die Schwestern Luisa und Angela Aigner sowie Alexander Kickl und Tizian Erckens am Samstag früh auf den Weg zur Streckenbesichtigung. Für die insgesamt 47 Teilnehmer ist dies bereits die erste Herausforderung, sich die Schlüsselpunkte – ähnlich wie bei einem Skirennen – genau einzuprägen, da beim Training am Vortag lediglich ein Teil der Schwimmstrecke absolviert wurde.

In den Vorläufen qualifizierten sich alle vier für die nächsten Runden, wobei die jüngste im Bunde, Luisa Aigner (Jahrgang 1996), Glück hatte: Nachdem in der Jugendklasse nur fünf Aktive am Start waren und sich ein Mädel im Vorlauf so verletzte, dass sie ausscheiden musste, wurde auf ein Halbfinale verzichtet und sie stand direkt im Finale. Alexander, Tizian und Angela mussten sich über den Zwischenlauf noch für den Endlauf qualifizieren. Dies meisterten sie souverän im acht Grad kaltem Wildwasser des Inns. Als Zeitschnellste gingen Alexander und Angela sowie Luisa ins Finale. Tizian lag an Position fünf.

Im Endlauf, der gegen Mittag ausgetragen wurde, musste Luisa als Erste ins Rennen. Nachdem sie am Start cool abwartete, lief sie als Letzte des Laufes über die Zeitschranke. Frau für Frau arbeitete sie sich in der Strömung vorwärts. Ihre letzte Gegnerin bezwang sie beim Ausstieg und dem Zielsprint, der zu Fuß ein kleines Stück bergauf führte. Als erste der Jugendklasse überquerte Luisa nach 8:54-Minuten das Ziel und darf sich nun internationale deutsche Wildwassermeisterin der Jugend nennen.

Die männliche Jugend suchte im zweiten Finale ihren Meister. Nachdem sich Alexander Kickl (Jahrgang 1996) im Halbfinale seinen Fuß an einem Felsen angeschlagen hatte, biss er die Zähne zusammen. Seine anfängliche Spitzenposition konnte er nicht bis ins Ziel halten, dennoch sicherte er sich mit 8:42-Minuten den dritten Rang und erschwamm sich somit seine erste Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft.

Gemeinsam gewertet

Tizian Erckens (Jahrgang 1993) hatte das extreme Pech, dass bei diesem Wettbewerb die Junioren zusammen mit den Männern in einer Wertungsklasse gewertet wurden. So erkämpfte er sich unter 25 Konkurrenten, was mit Abstand die meisten in einer Wertungsklasse waren, einen Platz im Finale und wurde dort eigentlich Dritter in der Juniorenklasse. Da es jedoch „nur“ eine offene Männerwertung gab, kam er schlussendlich auf Platz sechs.

Angela Aigner (Jahrgang 1994), die als erfahrenste der vier Lindauer bereits zum dritten Mal bei dieser Meisterschaft startete, hatte es mit ihrer Dauergegnerin im Wildwasser, Daniela Sterr aus Fürstenfeldbruck zu tun. Zu einem direkten Kampf kam es diesmal jedoch nicht: Das gesamte Damenfinale wurde durch eine vorbeifahrende Rafting-Tour auseinandergestreut, sodass jede Teilnehmerin ihr eigenes Rennen zwischen den Booten schwimmen musste – eine Orientierung am Gegner war somit nicht mehr möglich.

Hier spielte Angela ihre ganze Erfahrung aus. Nach 8:46-Minuten stieg sie als sichere Deutsche Vizemeisterin aus dem Wasser. Nach Rang vier im Jahr 2010 und Platz drei im Vorjahr war das ihre beste jemals erzielte Platzierung.

Einen kompletten Medaillensatz mit eigentlich zwei dritten Plätzen hatte TSV-Abteilungsleiter Wilfried Fuchs nicht erwartet. Freudestrahlend empfing er die Aktiven, die erst am Sonntag nach Lindau zurückkehrten. Neben der Meisterschaft hatten die vier jungen Schwimmer an einem Lehrgang der Deutschen Schwimmjugend teilgenommen, bei dem weitere Outdoor-Aktivitäten das gesamte Wochenende über auf dem Programm standen.

Freut sich: Siegerin Luisa Aigner vom TSV Lindau. Foto: sa
 

 

 

 

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