Internationale Deutsche Meisterschaften im Freiwasserschwimmen

Gestutzte Fingernägel sind wichtig

LINDAU (sd) - Die Deutschen Meisterschaften im Freiwasserschwimmen sind vorbei. Einigen der deutschen Spitzenschwimmern ist es gelungen, sich in Lindau das WM-Ticket für Rom zu holen. Aber auch die Lindauer Schwimmer feierten ihre ganz persönlichen Erfolge.

Susanne Braun ist auf dem Weg zum Start für ihren Fünfkilometer-Wettkampf. Gewissenhaft überprüfen Heinz Emmerich aus Gießen und Bernd Roth aus Nürnberg, beides Schiedsrichter, ihre Fingernägel. Das ist bei den Frauen besonders wichtig, weil es bei ihnen am Start besonders heftig zugeht. Die können ganz schön rabiat sein. „Bei mir kommt keine mit langen Nägeln ins Wasser. Ich habe schon mal direkt vor einen Wettkampf der Britta Kamrau-Corestein die Fingernägel geschnitten”, sagt der Schiedsrichter.

Susanne hat einen bunten Wettkampfschwimmanzug an. Auf ihrem Rücken und auf der gelben Schwimmmütze steht die Nummer 425. Unter der offiziellen Schwimmmütze trägt sie ihre Glückskappe: eine rosarote Schwimmmütze mit Schmetterlingen. „Ohne die geht es nicht.” Nach fünf Kilometern in 84 Minuten kommt sie strahlend aus dem Wasser. Kein Bibbern. Nicht außer Atem. „Es geht mir gut”, sagt sie. „Ich hab jetzt nur Arme wie ein Preisboxer. Der See so zwei drei Grad wärmer wäre schön gewesen, dann wären die Muskeln weicher.”

Wind stoppt das Rennen nicht

Als der Wind aufzog, hatte sie Angst, dass das Rennen abgebrochen werden könnte. Sie hatte eine nette Schwimmpartnerin, mit der sie bereits bei den bayerischen Meisterschaften zusammen geschwommen ist, an ihrer Seite, erzählt sie. „Wir waren sehr rücksichtsvoll. Das war richtig super.”

Zum Duschen geht sie heim. „Ich müsste etwa Fünfte sein. Das passt so. Heute lasse ich es mir noch so richtig gut gehen.” Kaum ist sie abgetrocknet kommt der Anruf von Teamkollegin Sandra Albrecht: „Kannst du bitte wieder ins Strandbad kommen, zur Siegerehrung? Du bist Dritte.”

Susanne kann diese Nachricht kaum fassen. Die Erklärung: Zwei der Topfavoriten waren ausgestiegen. Zwei extrem dünne Frauen, die das kalte Wasser nicht aushielten. „Da macht es sich doch wieder bezahlt, dass ich ein paar Gramm natürliches Wärmepolster mehr habe und dass ich so viel im Bodensee trainiere”, freut sie sich über den Podestplatz.

Susanne Braun auf dem Weg zum Start. Gewissenhaft überprüfen Heinz Emmerich aus Gießen und Bernd Roth aus Nürnberg, beide Schiedsrichter, ihre Fingernägel. Foto: Susi Donner

 

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