Schwimmen

Illustre Runde freut sich auf die Wettkämpfe

LINDAU (sd) - Bei den Deutschen Meisterschaften im Freiwasserschwimmen, die vom 18. bis zum 21. Juni 2009 in Lindau stattfinden, gab es so viele Teilnehmer wie noch nie. Aus 147 Vereinen sind insgesamt 740 Meldungen eingegangen. Sage und schreibe 488 Teilnehmer werden anreisen.

Freiwasserschwimmen bedeutet immer Langstreckenschwimmen. Dabei ist es nicht ausschließlich die Ausdauer die zählt, sondern auch die mentale Fähigkeit. Die LZ stellt die Schwimmer des TSV 1850 Lindau vor, die sich freiwillig an diese körperliche und mentale Aufgabe wagen und hoffen, dass sich der Bodensee an den Wettkampftagen gnädig zeigt.

Christian Kalkbrenner, 49 Jahre, aus Lindau. Er schwimmt in der jüngeren Staffel unter 120 Jahre. Wie hat er sich vorbereitet? „Das ist ja das Problem, fast gar nicht. Ich musste mein Buch High Speed Marketing fertig schreiben – das ging auf Kosten der Geschwindigkeit beim Schwimmen. Deshalb trainiere ich jetzt täglich.“ Sagt’s und ist schon wieder im Becken. „Weil ich bisher wenig Zeit zum Trainieren hatte, ist eine Einzelwertung nicht drin. Deshalb schwimme ich lediglich in der Staffel mit und will wenigstens hier alles geben.“

Thomas Röhl, 50 Jahre, aus Bodolz. Röhl schwimmt seit seinem 13. Lebensjahr, hat mit 30 Jahren begonnen ernsthaft auf Wettkampf zu trainieren. Vor zehn Jahren wurde er Zweiter bei der WM in Casablanca über 200 Meter Schmetterling und Dritter über 400 Meter Lagen. Er ist zweimal Vizeeuropameister und zweimal Deutscher Meister über 200 Meter Schmetterling. „Ich trainiere sehr regelmäßig. Mehrmals in der Woche, aber nicht mehr so hart wie vor ein paar Jahren,“ sagt er. Er schwimmt bei der älteren Staffel mit sowie die Wettkampfstrecken 2,5 und fünf Kilometer. „Ich bin ein guter Langstrecken- und Freiwasserschwimmer, aber ich kann die Konkurrenz nicht beurteilen. Ich bin vor allem für den Spaß dabei.“

Sandra Albrecht, 38 Jahre, aus Lindau. Sie schwimmt sowohl 2,5 und fünf Kilometer, als auch die Königsdisziplin von 25 Kilometern. Für die kürzeren Langstrecken hofft sie auf eine Medaille. Bei den 25 Kilometern sei sie einfach froh, wenn sie durchkommt, erklärt sie. Vor vier Jahren sei sie 6,58 Stunden dafür unterwegs gewesen. Der Erfolg auf so einer langen Strecke sei extrem vom Wetter und vom See abhängig. Innerhalb von rund sieben Stunden kann sich das Wetter am See mehrmals ändern, deshalb seien Prognosen sinnlos. Im intensiven Training habe sie versucht, möglichst viele Kilometer zu machen, habe versucht schneller und mit höherem Puls zu schwimmen. Außerdem hat sie ihre Muskulatur mit Krafttraining weiter aufgebaut. Sandra Albrecht ist seit 28 Jahren im Wettkampfsport aktiv. Im Jahr 2001 war sie die erste und ist bisher die einzige, die den Bodensee von Bodmann nach Bregenz durchquert hat. Das waren 64 Kilometer in 23,5 Stunden. Sandra Albrecht wurde am vergangenen Sonntag Zweite bei den bayerischen Meisterschaften in der offenen Klasse.

David Jeschke, 17 Jahre, aus Wasserburg hat seine ersten Deutschen Meisterschaften vor sich. Vor zwei Jahren war er bayerischer Jahrgangsmeister. Aktuell hat er länger nicht mehr richtig trainiert, weil er seinen Schulabschluss gemacht und mit seiner Ausbildung als Maurer begonnen hat. Seine restliche Freizeit hat der leidenschaftliche Windsurfer und Wellenreiter dann auf den Brettern verbracht. „Auch wenn ich wenig trainiert habe, ich habe immer zum Verein gehört. Und jetzt will ich wissen, ob ich’s noch schaffen kann.“ Sein Ziel sei, die fünf Kilometer gut zu schwimmen und damit eine neue Erfahrung zu machen. Als Vorbereitung trainiert er seit drei Wochen im Bodensee.

Matthias Moser, 14 Jahre, aus Lindau schwimmt seit etwa sechs Jahren erfolgreich im Verein. Er war schon schwäbischer Jahrgangsmeister und hat vordere Plätze bei den bayerischen und deutschen Meisterschaften belegt. „Schwimmen ist absolut mein Sport. Es hält mich fit und macht einfach Spaß.“ Der 14-Jährige trainiert regelmäßig im Becken und im Bodensee. Ernährungstechnisch hat er keine besonderen Tricks. „Ich esse, was daheim auf den Tisch kommt.“ Sein Ziel: Unter die ersten Fünf zu kommen und auf 2,5 und fünf Kilometer seine Zeiten zu verbessern.

Melanie Bodler, 13 Jahre, aus Lindau ist vor vier Jahren durch ihre Freundin zum Schwimmen gekommen. „Vorher habe ich Fußball gespielt. Dann fand ich das Schwimmen cool und bin dabei geblieben.“ Für die 13-Jährige ist es die erste große Meisterschaft. „Ich schwimme recht erfolgreich die Kurzstrecken, jetzt will ich sehen, wie gut ich auf Langstrecke bin. Bregenz-Lindau habe ich schon geschafft, dann werde ich die 2,5 Kilometer hier auch hinkriegen.“ Sie hat fleißig trainiert. „Wir spornen uns im Verein gegenseitig an. Das macht viel Spaß.“ Ihre beste Freundin Anna Maurer ist zugleich ihre größte Konkurrenz. Deshalb sei ihr Ziel: „Schneller als Anna sein. Wir sind bisher immer gleich und verstehen uns ganz toll. Aber im Becken geht’s ab. Da werden wir zu Piranhas“, sagt die 13-Jährige lachend.

Angie Aigner, 15 Jahre, aus Lindau schwimmt seit zehn Jahren im Verein. Sie hat schon an deutschen und bayerischen Meisterschaften teilgenommen. „Schwimmen ist einfach der Sport, den ich machen will.“ Sie komme aus einer richtigen Schwimmerfamilie: „Bei uns schwimmt die ganze Familie viel und gern.“ In den vergangenen Wochen hat sie viel und intensiv trainiert. „Klar quatschen wir schon auch ab und zu am Beckenrand. Aber das gehört auch dazu“, bekennt sie. „Unsere Trainer beim TSV 1850 Lindau sind super. Sie motivieren uns sehr.“ Unter die ersten Zehn zu kommen hat sie sich als Ziel gesteckt. „Letztes Jahr war ich Zehnte und dieses Jahr will ich das toppen und meine persönliche Bestzeit von 40 Minuten auf 2,5 Kilometer verbessern.“

Anna Maurer, 14 Jahre, aus Lindau – kommt aus einer absoluten Schwimmerfamilie, mit der sie momentan in Urlaub ist und dort garantiert mit ihrem Opa täglich intensiv trainiert. Sie schwimmt in einer gesunden und motivierenden Konkurrenz zu Melanie Bodler, was beide Mädchen anspornt und zugleich freundschaftlich zusammenschweißt. Sie schwimmt bei den DM die 2,5 Kilometer.

Susanne Braun, 42 Jahre, aus Lindau, ist die Freiwasserschwimmerin Lindaus überhaupt. Sie trainiert beinahe ausschließlich im Bodensee – auch bei 12 Grad. Man sieht sie fast täglich die Uferzone am Strandbad auf und ab schwimmen. Wellen, Wind, Wetter, Fische und Wasserpflanzen machen ihr nichts aus. Bei den DM schwimmt sie 2,5 und fünf Kilometer.

Dieter Gerster, 27 Jahre, aus Lindau – ist der neueste Zugang in der Schwimmabteilung des TSV Lindau. Früher ist er für Memmingen geschwommen. Bei der DM schwimmt er die 2,5 Kilometer. Dieter Gerster hat aktuell den Hauptteil der Prüfung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe gemeistert. „Dieter ist ein alter Streber“, lacht Sandra Albrecht. „Das meine ich aber freundschaftlich. Ich bin ja stolz auf ihn. Er hat die Traumnote von 1,0 im Abschlusszeugnis.“ In Lindau sei er wieder voll ins Schwimmen eingestiegen und den Bäderbetrieben bleibe er auch nach der Prüfung treu.

Mirjam Hemmeter, 31 Jahre, studiert in München, schwimmt in Lindau. Der Verein freut sich natürlich, dass Mirjam Hemmeter ihm, trotz Studium, die Treue hält. Sie feiert übrigens an ihrem Wettkampftag (19. Juni) an dem sie 2,5 Kilometer schwimmt, ihren Geburtstag. „Ich hoffe, sie macht sich einen guten Platz zum Geburtstagsgeschenk“, sagt Sandra Albrecht.

Beate Schulz, 40 Jahre, aus Opfenbach, ist 2008, nach längerer Babypause, wieder in das Wettkampfschwimmen eingestiegen und schwimmt bei der DM die 2,5 Kilometer. Beate Schulz wird in vereinseigener Konkurrenz auf Susanne treffen. Beate Schulz ist momentan in Urlaub und hat bei der Wahl des Urlaubsortes darauf geachtet, dass es einen eckigen Pool für ihr Training gibt. Und sie trainiert dort sicherlich fleißig.

Die Lindauer Schwimmer, die an den Deutschen Meisterschaften für Freiwasserschwimmen teilnehmen, freuen sich auf die Wettkämpfe. Von links: Sandra Albrecht, Christian Kalkbrenner, Angie Aigner, Matthias Moser, Melanie Bodler, Thomas Röhl und David Jeschke. Foto: Susi Donner

Die Staffel 1 (3x 1250 Meter), unter 120 Jahre schwimmen Christian Kalkbrenner, Beate Schulz und Dieter Gerster. Die Staffel 2 (3x 1250 Meter), über 120 Jahre schwimmen Thomas Röhl, Susanne Braun und Reinhold „Pollux“ Pohl.