Lindauer Schwimm-Schiris bei der Deutschen Meisterschaft
Die Belohnung ist eher ideeller Natur
LINDAU (sa) - Vom 21. bis zum 26 Mai werden in Berlin die
117. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen ausgetragen. Mit vor
Ort sind auch zwei Lindauer. Allerdings werden diese beiden
nicht ins Wasser springen, sondern am Beckenrand stehen.
Wilfried Fuchs und Peter Hämmerle sind als Kampfrichter berufen
worden.
Während es für Wilfried Fuchs fast schon Routine ist, bei
einer Deutschen Meisterschaft als Kampfrichter am Beckenrand zu
stehen, ist es für Peter Hämmerle der erste Einsatz im Dienst
des DSV. Um in den DSV-Kader zu kommen, ist es Voraussetzung,
dass man bereits eine beträchtliche Kampfrichtererfahrung
hinter sich hat und einige Prüfungen erfolgreich bestanden hat.
Bereits mit 16 Jahren kann man den ersten Kampfrichterschein im
Schwimmen ablegen. Um auf der Kampfrichterleiter nach oben
klettern zu können, muss man drei verschiedene
Kampfrichterlizenzen erwerben, die zum Einsatz an allen möglichen
Orten innerhalb eines Wettkampfes wie zum Beispiel Zeitnehmer,
Wenderichter, Auswerter oder Starter berechtigen. Nach frühestens
drei Jahren, in denen entsprechend viele Einsätze erfolgreich
abgeleistet werden müssen, entscheidet der Kampfrichterobmann
des Bezirkes, ob der Kandidat geeignet ist, Schiedsrichter zu
werden. Nach einem Lehrgang beim Landesobmann mit abschließender
Prüfung ist man dann Schiedsrichter.
Erfahrener Schiri an der Seite
Zunächst darf man an der Seite eines erfahrenen
Schiedsrichters Wettkämpfe auf Bezirksebene pfeifen, später
auf Landesebene. Hat man es in den Bayernkader geschafft, kann
man sich durch gesammelte Erfahrungen, gute Umsetzung der
Wettkampfbestimmungen und Führungsqualitäten für den DSV
empfehlen. Nach einem weiteren Lehrgang beim DSV folgt die
Berufung als DSV-Schiedsrichter in den C-Kader.
Bis hierhin hat nun Peter Hämmerle den Weg
erfolgreich hinter sich gebracht. Mit 34 Jahren zählt er zu den
jüngsten Schiedsrichtern im Deutschlandkader. Wilfried Fuchs
ist bereits auf der „Schiedsrichterleiter“ weiter
geklettert. Er wurde nach dem C-Kader in den B- und schließlich
in den A-Kader berufen, worauf das „i“-Tüpfelchen erfolgt:
die Berufung in der FINA-Kader. Fragt man Wilfried Fuchs nach
seinen schönsten Erlebnissen, kommt er ins Schwärmen von den
Einsätzen bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei
Weltcups im Ausland.
Was erwartet die beiden TSV-Schiedsrichter in
Berlin? „Morgens um 8 Uhr beginnen die Vorläufe und abends um
19 Uhr werden die Endläufe beendet sein. Außer der
Schwimmhalle und dem Hotel werden wir nicht sehr viel von Berlin
sehen“, gibt Hämmerle Auskunft. „Aber schließlich ist es
eine Deutsche Meisterschaft. Da bekommt man auch in der
Schwimmhalle viele Sachen am Rande Veranstaltung mit.“
Franzis Abschied
Zum Beispiel werden die Aktiven, die ihre Karriere im letzten
Jahr offiziell beendet haben, aus dem Schwimmverband
verabschiedet. Der Auftritt von Franziska van Almsick, die genau
in diesem Pool vor drei Jahren ihren Weltrekord verbessern
konnte, wird dabei mit Spannung erwartet.
Auf die Frage, wie ein solcher Einsatz vom DSV
für die Schiedsrichter honoriert wird, kommt von beiden ein
fast höhnisches Lächeln. Außer Fahrtkosten, Übernachtung und
Verpflegungsgeld sowie einer einheitlichen Einkleidung ist
nichts zu erwarten. Wilfried Fuchs und Peter Hämmerle werden für
die Woche in Berlin einen Teil ihres Urlaubes opfern.
Aktiv als Schwimmer wird an diesen
Meisterschaften keiner aus Lindau teilnehmen. Jedoch bereiten
sich bereits jetzt einige Lindauer auf ihre nächsten Deutschen
Meisterschaften vor. Ende Juni findet in Strausberg die Deutsche
Freiwassermeisterschaft statt, bei der Susanne Braun und Sandra
Albrecht an den Start gehen wollen. Nur ein Wochenende später
sind dann die Masters mit den Deutschen Meisterschaften der
kurzen Strecken in Bonn im Einsatz, wo es bei einigen um die
Titelverteidigung über die Sprintstrecken geht.
Peter Hämmerle (links) und Wilfried Fuchs freuen sich auf
die DM. Reich wird man als Schwimm-Schiedsrichter zwar nicht,
der Lohn besteht aber in tollen Erlebnissen. Foto: privat
|