Datum: 24.05.2005

 

Lindauer Schwimm-Schiris bei der Deutschen Meisterschaft

 

Die Belohnung ist eher ideeller Natur

LINDAU (sa) - Vom 21. bis zum 26 Mai werden in Berlin die 117. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen ausgetragen. Mit vor Ort sind auch zwei Lindauer. Allerdings werden diese beiden nicht ins Wasser springen, sondern am Beckenrand stehen. Wilfried Fuchs und Peter Hämmerle sind als Kampfrichter berufen worden.

Während es für Wilfried Fuchs fast schon Routine ist, bei einer Deutschen Meisterschaft als Kampfrichter am Beckenrand zu stehen, ist es für Peter Hämmerle der erste Einsatz im Dienst des DSV. Um in den DSV-Kader zu kommen, ist es Voraussetzung, dass man bereits eine beträchtliche Kampfrichtererfahrung hinter sich hat und einige Prüfungen erfolgreich bestanden hat. Bereits mit 16 Jahren kann man den ersten Kampfrichterschein im Schwimmen ablegen. Um auf der Kampfrichterleiter nach oben klettern zu können, muss man drei verschiedene Kampfrichterlizenzen erwerben, die zum Einsatz an allen möglichen Orten innerhalb eines Wettkampfes wie zum Beispiel Zeitnehmer, Wenderichter, Auswerter oder Starter berechtigen. Nach frühestens drei Jahren, in denen entsprechend viele Einsätze erfolgreich abgeleistet werden müssen, entscheidet der Kampfrichterobmann des Bezirkes, ob der Kandidat geeignet ist, Schiedsrichter zu werden. Nach einem Lehrgang beim Landesobmann mit abschließender Prüfung ist man dann Schiedsrichter.

 

Erfahrener Schiri an der Seite

Zunächst darf man an der Seite eines erfahrenen Schiedsrichters Wettkämpfe auf Bezirksebene pfeifen, später auf Landesebene. Hat man es in den Bayernkader geschafft, kann man sich durch gesammelte Erfahrungen, gute Umsetzung der Wettkampfbestimmungen und Führungsqualitäten für den DSV empfehlen. Nach einem weiteren Lehrgang beim DSV folgt die Berufung als DSV-Schiedsrichter in den C-Kader.

Bis hierhin hat nun Peter Hämmerle den Weg erfolgreich hinter sich gebracht. Mit 34 Jahren zählt er zu den jüngsten Schiedsrichtern im Deutschlandkader. Wilfried Fuchs ist bereits auf der „Schiedsrichterleiter“ weiter geklettert. Er wurde nach dem C-Kader in den B- und schließlich in den A-Kader berufen, worauf das „i“-Tüpfelchen erfolgt: die Berufung in der FINA-Kader. Fragt man Wilfried Fuchs nach seinen schönsten Erlebnissen, kommt er ins Schwärmen von den Einsätzen bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei Weltcups im Ausland.

Was erwartet die beiden TSV-Schiedsrichter in Berlin? „Morgens um 8 Uhr beginnen die Vorläufe und abends um 19 Uhr werden die Endläufe beendet sein. Außer der Schwimmhalle und dem Hotel werden wir nicht sehr viel von Berlin sehen“, gibt Hämmerle Auskunft. „Aber schließlich ist es eine Deutsche Meisterschaft. Da bekommt man auch in der Schwimmhalle viele Sachen am Rande Veranstaltung mit.“

 

Franzis Abschied

Zum Beispiel werden die Aktiven, die ihre Karriere im letzten Jahr offiziell beendet haben, aus dem Schwimmverband verabschiedet. Der Auftritt von Franziska van Almsick, die genau in diesem Pool vor drei Jahren ihren Weltrekord verbessern konnte, wird dabei mit Spannung erwartet.

Auf die Frage, wie ein solcher Einsatz vom DSV für die Schiedsrichter honoriert wird, kommt von beiden ein fast höhnisches Lächeln. Außer Fahrtkosten, Übernachtung und Verpflegungsgeld sowie einer einheitlichen Einkleidung ist nichts zu erwarten. Wilfried Fuchs und Peter Hämmerle werden für die Woche in Berlin einen Teil ihres Urlaubes opfern.

Aktiv als Schwimmer wird an diesen Meisterschaften keiner aus Lindau teilnehmen. Jedoch bereiten sich bereits jetzt einige Lindauer auf ihre nächsten Deutschen Meisterschaften vor. Ende Juni findet in Strausberg die Deutsche Freiwassermeisterschaft statt, bei der Susanne Braun und Sandra Albrecht an den Start gehen wollen. Nur ein Wochenende später sind dann die Masters mit den Deutschen Meisterschaften der kurzen Strecken in Bonn im Einsatz, wo es bei einigen um die Titelverteidigung über die Sprintstrecken geht.

Peter Hämmerle (links) und Wilfried Fuchs freuen sich auf die DM. Reich wird man als Schwimm-Schiedsrichter zwar nicht, der Lohn besteht aber in tollen Erlebnissen. Foto: privat


Datum: 24.05.2005

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